1685 mit gerade einmal 17 Jahren wird François Couperin (1668-1733) offiziell zum Organisten der Pariser Kirche St. Gervais bestellt, um bereits 1693 Organist der Chapelle Royale zu werden, ein Amt, das er bis 1730 innehaben sollte. Doch obwohl die Orgel stets im Mittelpunkt seines Schaffens stand, veröffentlichte er nur ein einziges Orgelbuch, bestehend aus zwei Orgelmessen. Die zunächst befremdliche Tatsache ist leicht erklärt: Organisten improvisierten ihre Zwischenspiele in der Regel und veröffentlichten deshalb nur eine Sammlung zu Beginn ihrer Karriere, als Meisterstück sozusagen. Das Faszinierende bei den beiden Orgelmessen Couperins ist die Souveränität und die Kreativität des Anfang-Zwanzigjährigen, angesichts der einengenden Vorgaben durch Messtext und Liturgie dennoch zu einer individuellen persönlichen Ausdruckstiefe zu finden. Besonders deutlich wird dies in der Aufnahme mit dem belgischen Organisten Serge Schoonbroodt, dem für seine Einspielung mit der 1692 gebauten Orgel von Jean Eustache in der Cathédrale Notre-Dame in Le Puy-en-Velay ein ideales Instrument zur Verfügung stand.