FAGOTT
F-3909-7
EAN: 4260038390979

CD Samuel Scheidt: Das Orgelwerk - Complete Organ Works, Vol. 8

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Es ist ungemein faszinierend, in einer Zeit zu leben, in der viele der großen Meister des barocken Klaviers (Scheidemann, Byrd, Sweelinck, Chambonnières, Titelouze, Arauxo, Cabezon…) die Auferstehung ihrer Werke in Kompaktausgaben zu traumhaften Bedingungen erleben dürfen. Dabei profitieren sie von einer bemerkenswert qualifizierten Arbeit von Musikfachleuten, die sich zu gleichen Teilen der Wiederherstellung der Originalfassung der Musikwerke, der barocken Aufführungspraxis und der Rekonstruktion der historischen Orgeln verpflichtet fühlt.

Diese Samuel Scheidt gewidmete Produktion ist eines der glänzendsten Beispiel dafür. Sie verdankt sich dem enormen Schaffen von Experten wie Harald Vogel, Pieter Dirksen oder Christhard Mahrenholz und beinhaltet über die drei Bände der "Tabulatura nova" - die hinlänglich bekannt sein dürfte - hinaus auch die Choräle des "Görlitzer Tabulaturbuches", (kurz vor Scheidts Tod erschienen) sowie zahlreiche Manuskipte, die nie zu seinen Lebzeiten veröffentlicht worden waren.

Um keine Monotonie zu schaffen, gliederte Alexander Koschel, der große Initiator und Urheber dieser großartigen Sammlung, sie in neun Abschnitte mit neun Interpreten auf mehr als neun verschiedenen Orgeln, in denen jeweils sowohl große Stücke der "Tabulatura nova" (hrsg. v. Harald Vogel) als auch Choräle der "Görlitzer Tabulatur" (hrsg. von Christhard Mahrenholz) enthalten sind, dazu noch o. g. handschriftlich überlieferte Werke (herausgegeben von Pieter Dirksen), welche oft durch den Stil Sweelincks beeinflusst sind, der Scheidts Lehrer war.

Diese Rezension berührt nicht Scheidt als Person (das wird im Kommentar einer anderen Folge der Gesamtausgabe geschehen), ebenso wenig seine Bedeutung für die Entwicklung der Musik des Barock (die zum Teil kontrovers diskutiert wird). Herausheben will ich lediglich, dass der von Thomas Meyer-Bauer auf der Holy-Orgel (1713) in Marienhafe und der Schnitgerorgel (1698) in Dedesdorf gespielte Teil zu den vollendetsten dieser Produktion gehört: Die ausgereifte, kraftvolle, aber geschmeidige Interpretation schenkt Scheidts Orgelmusik die klare Farbe, die ihr am angemessensten ist.

In bewundernswerter Art drücken sich in dieser Aufnahme Scheidts Frömmigkeit und Frohsinn in allen Lebenslagen aus. Er floh - anders als namentlich Heinrich Schütz - nicht vor dem Dreißigjährigen Krieg ins Ausland, sondern ertrug Bedrohung und Bedrängnis, nicht zuletzt den jämmerlichen Zustand der Orgeln bis hin zu ihrem völligen Fehlen und half dadurch seinen Angehörigen, die Hoffnung auf das Weiterleben aufrecht zu erhalten. An seinen widrigen Lebensumständen ist Scheidt anscheinend nur gewachsen und ließ sogar im Jahre 1624 - zu seinen Lebzeiten also - Sammlungen seiner großen Werke drucken (drei Bände der "Tabulatura Nova"), denen 1650 noch das "Görlitzer Tabulatur Buch" folgte. Der achte Teil der Gesamtaufnahme zeigt auch deutlich, dass dieser Komponist keiner der barocken Orgelschulen (norddeutsch, mitteldeutsch) klar zugeordnet werden kann und bietet vielleicht eine sehr schöne Art, sich mit Samuel Scheidt bekannt zu machen, wenn man die bereits erschienenen Teile nicht kennt.

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Il est extrèmement excitant de vivre à une époque où beaucoup de grands maîtres du clavier baroque (Scheidemann, Byrd, Sweelinck, Chambonnières, Titelouze, Arauxo, Cabezon...) voient leurs oeuvres restituées en intégralité dans d’excellentes conditions, bénéficiant d’un travail musicologique remarquable aussi bien au niveau de l’authentification et de l’édition des oeuvres que de la pratique d’interprétation instrumentale et de la restauration des orgues historiques.

Cette intégrale consacrée à Samuel Scheidt en est un des plus brillants exemples en bénéficiant du travail énorme de personnes comme Harald Vogel, Pieter Dirksen ou Christhard Mahrenholz et faisant figurer, au delà des 3 volumes de la Tabulatura Nova "bien connue" (tout est relatif...), les chorals du Görlitzer Tabulaturbuch parus à la fin de la vie de Scheidt ainsi que nombres d’oeuvres manuscrites jamais publiées de son vivant.

Pour éviter la monotonie, Alexander Koeschel, grand initiateur et producteur de cette entreprise salutaire, a organisé cette intégrale en 9 récitals avec 9 interprètes différents sur (plus de) 9 orgues différents avec dans chacun d’entre eux des pièces d’envergure de la tabulatura nova (éditée par Harald Vogel), des chorals du Görlitzer Tabulatur Buch (édités par Christhard Mahrenholz) et des pièces diverses manuscrites (éditées par Pieter Dirksen) souvent plus légères/ profanes fortement influencées par les virginalistes ou Sweelinck, le maître de Scheidt.

Je passerais sur le personnage de Scheidt (ce sera sur le commentaire d’un autre volume) et son importance (en partie controversée) dans l’évolution de la musique baroque pour juste mentionner que ce volume joué par Thomas Meyer-Bauer sur l’orgue Holy (1713) de Marienhafe et l’orgue Schnitger (1698) de Dedesdorf est un des volumes les plus accomplis de cette intégrale, de par le jeu mûr, ferme mais suffisamment souple et une acoustique nette qui convient bien à ces oeuvres.

Ce qui est magnifiquement exprimé dans ce volume, c’est la foi et la sérénité inébranlable de ce musicien qui a toujours refusé de fuir la guerre de trente ans (au contraire de Schütz notamment) et a vécu dans les pires difficultés avec des orgues en très mauvais état voire inexistant tout cela pour aider ses prochains et maintenir la flamme de l’espoir.

Cette difficulté a apparemment nourri son inspiration plutôt que de l’inhiber puisqu’il fit imprimer de son vivant des recueils majeurs en 1624 (3 volumes de la Tabulatura Nova) et 1650 (Görlitzer Tabulatur Buch).

Ce 8me volume, qui montre en quoi ce compositeur est inclassable (école nord allemande ou allemagne centrale?) est peut-être une très belle manière d’aborder Samuel Scheidt et cette intégrale pour ceux qui n’auraient pas les volumes précédents.

Le 9me et dernier volume devrait sortir en cette année 2014.

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Samuel Scheidts Werk für Tasteninstrumente gehört zum umfangreichsten Oeuvre dieser Gattung vor Johann Sebastian Bach. Seine Tabulatura Nova darf gleichsam als enzyklopädisches Werk gelten, in dem die damals gängigen Formen und Techniken kompendienhaft ex­­emplarisch zusammengefasst sind. Dabei sind besonders die kontrapunktischen Werke von herausragender Bedeutung.

Diskografisch dokumentiert ist das Schaffen Scheidts in sehr unterschiedlichem Maß. Einige Werke begegnen überaus häufig in CD-Programmen, andere dagegen gar nicht. Wenn also das Nischenlabel Fagott den Aufwand und das verlegerische Risiko einer Gesamteinspielung, die mittlerweile auf neun Volumes gediehen ist, auf sich nimmt, kann man zu Recht von einer diskografischen "Großtat" sprechen, zumal damit alle Tastenmusikwerke Scheidts in kompakter Form auf Tonträger zugänglich sind. Dies alles ist umso erfreulicher, als für das Projekt erfahrene, in Alter Musik ausgewiesene Interpreten an heraus­ragenden historischen Instrumenten gewonnen werden konnten.

Die vorliegende CD enthält die Magnificat-Bearbeitungen im IV. und IX. Ton, die Galliarda Englese, Hertzlich lieb hab ich dich, die Pas­sa­mezzo-Variationen, Vatter unser, Ik voer al over Rhijn, Cantilena ange­lica und diverse Sätze aus dem Görlitzer Tabulaturbuch. Thomas Meyer-Bauer erweist sich als ästhetisch geschmackvoll agierender, stilsicherer Interpret. Der teilweise kühlen Strenge der Musik begegnet er mit einer entsprechend zurückhaltenden, aber nicht unpoetischen Darstellung der Partituren. Die beiden bekannten Instrumente (Holy 1710-13: 20/II/P angh.; Schnitger/Köhler 1698/1745: 18/II/P) sind tendenziell ein wenig zu jung für Scheidts Musik, was aber angesichts der überschaubaren Anzahl erhaltener guter Orgeln aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts verständlich und entschuldbar ist. Das klangliche Ergebnis vermag am Ende jeweils zu überzeugen.

Einen Schwachpunkt teilen sich allerdings - naturgemäß - die meis­ten Gesamtaufnahmen eines so ausgreifenden Gesamtwerks: Neben bekannten und zu Recht beliebten Werken finden sich häufig auch weniger originelle Stücke bzw. eine Vielzahl von Gelegenheitskom­positionen. So manche Variation Scheidts entwickelt sich etwas holzschnittartig-schematisch, vieles wird somit voraussehbar und wirkt folglich banal. Ebenso sorgen die zahlreichen Choralsätze aus dem Görlitzer Tabulaturbuch in toto für eine gewisse Ermüdung beim Hörer. Hier handelt es sich um handwerklich tadellos gearbeitete "Gebrauchsmusik" für den Gottesdienst - außerhalb dieses Verwendungskontextes büßen die Sätze jedoch rasch an Wirkung und musikalischer Bedeutung ein. Dabei laufen die wundervollen Pretiosen der Einspielung wie die Cantilena angelica rasch Gefahr, in der Masse des Dargebotenen unterzugehen. Obwohl das Label sichtlich um eine abwechslungsreiche Programmgestaltung bemüht ist, tut man gut daran, seine individuelle, gezielte Auswahl zu treffen, statt die ganze CD am Stück anzuhören.

Axel Wilberg (Organ - Journal für die Orgel 02/2014, Seite 52)

Von Holy Organ (1713) in Marienhafe & Schnitger Organ (1698) in Dedesdorf

Thomas Meyer-Bauer

  • Produktion 2013
  • Aufnahme: 2013
  • DDD, Stereo
  • Gesamtzeit: 63:24
  • Heft: 24 Seiten (Deutsch, English, Dispositionen, Bilder, Registrierungen)

Instrumente:

  • Von Holy-Orgel (1713) in Marienhafe (Deutschland)
  • Schnitger-Orgel (1698) in Dedesdorf (Deutschland)

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Programm:

  • MAGNIFICAT IV. Toni, (SSWV 143, Tabulatura nova, Teil 3)
  • Galliarda Englese (6 Var.), SSWV deest 11
  • HERR Gott / dich loben alle wir / à 4 voc. (SSWV 467, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Mensch / wilst du leben seliglich / à 4 voc. (SSWV 469, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Diß sind die heilgen zehn Gebot / à 4 voc. (SSWV 468, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Hertzlich lieb hab ich dich O HERR (SSWV 130, Tabulatura nova, Teil 2)
  • Passamezzo, SSWV i17
  • Jesus Christus / unser Heyland / der von uns / à 4 voc. (SSWV 475a/b, Das Görlitzer Tabulatularuch)
  • Nun last uns Gott dem HERREN / à 4 voc. (SSWV 477, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Zion / die werthe Gottes-Stadt / à 4 voc. (SSWV 538, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Cantilena anglica Von der Fortuna werd ich getrieben, SSWV 574 (568.5)
  • Vatter Unser varirt (4 Var.), SSWV deest 8 13. Der Tag hat sich geneiget / à 4 voc. (SSWV 535, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Was Gott thut / das ist wolgethan / à 4 voc. (SSWV 536, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Wachet auff / rufet uns die Stimme / à 4 voc. (SSWV 538, Das Görlitzer Tabulaturbuch)
  • Galliarda, Spagnoletta, bzw. Ik voer al over de Rhijn, SSWV i10
  • MAGNIFICAT IX. Toni (SSWV 148, Tabulatura nova, Teil 3)
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